Samstag, 22. Dezember 2012

Die am strengsten riechenden Eltern der Welt

Das , meine Damen und Herren, liebe Kinder und Weltuntergangsüberleber, ist der Arbeitstitel einer von mir konzipierten Doku-Soap, die in Kürze Redakteure, Programmdirektoren und Reinigungspersonal aller gängigen Fernsehsender in hellste Aufruhr versetzen wird.
Und da sage noch einer, mit gebrochenen Halswirbeln könne man nicht kreativ sein. Pah.

Zum leichteren Verständnis beginne ich meine heutigen Ausführungen mit einem kleinen Warnhinweis an Menschen, die zu Ausflügen in mexikanische Wüsten mittels MotoCross-Motorrädern tendieren:
Lasst es!
Die Maschinen sind scheisse, Wüste ist scheisse und mit halb durchgezwacktem Genick in selbiger rumzuliegen  birgt auch weniger Unterhaltungspotential, als man auf den ersten Blick annehmen könnte.
Wenigstens hatte ich ein Handy dabei, was für ein Glück - zwar gabs dort keinen Empfang, aber ich konnte damit einen Kojoten vertreiben, der Gefallen an meinen Lederstiefeln gefunden zu haben schien. Hab ihm das Telefon an den Kopf geschmissen. Lobpreiset die Technik!
Nach einer angemessenen Ruhezeit von etwa 8 Stunden beschloss ich, dem Besitzer sein nur leicht defektes Vehikel zurückzubringen und rumpelte relativ frohgemut auf der Karre zurück, wovon der Orthopäde, so er anwesend gewesen wäre, sicherlich abgeraten hätte, jedoch  schien mir die Alternative, nachts von allerlei Getier angeknabbert zu werden, auch nicht erstrebenswerter und so kam ich, müde und auch ramponiert, glücklich am Ausgang der Wüste zu stehen, liess mich vom Krad fallen und  Arzt begutachten.
Der fand, ich sähe noch ganz gut aus für mein Alter, betupfte die augenscheinlichsten Wunden mit einer seltsam riechenden Tinktur, fixierte die leicht aus dem Lot ragende linke Schulter mit einem formschönen Verband und ging wieder schlafen. Ich tat es ihm nach.

Am darauffolgenden Tag verspürte ich zwar einen mässigen Kopfschmerz, liess mir aber, da junge Frauen zugegen waren, nichts weiter anmerken. War eh letzter Urlaubstag, da will man ja schliesslich nicht als Memme in Erinnerung bleiben.

Also bestieg ich das Flugzeug Richtung Heimat und wie wir so über dem Atlantik in heftige Turbulenzen gerieten, da dachte ich zuerst daran, ob es nicht besser gewesen wäre, den Bus zu nehmen und gleich anschliessend, dass das merkwürdige Knacken im Hals schon recht laut war, was der Flughafen-Medizinmann in Madrid, wo eigentlich der Umstieg nach Barcelona geplant war, auch fand und weitergehende Untersuchungen anordnete, an deren Ende die Diagnose doppelter Halswirbelbruch stand.
Unschöne Sache das, vor allem, weil man in der Folgezeit über mangelnde Beweglichkeit klagt und sich lustige Freizeitaktivitäten wie Hell´s Angels in die Brustwarze zwicken erstmal erledigt haben.

Vielleicht erzähl ich demnächst noch ein wenig über differierende Vorstellungen von Privatpatiententum in spanischen Krankenhäusern, verschobenen Hoteleröffnungen und kollabierenden Geldgebern, schönen Krankenschwestern, denen man aber nicht nachgucken kann, weil sich der Hals nicht drehen lässt und ähnlichen Unannehmlichkeiten, aber vorher will ich zurückkommen auf mein wahnsinnig innovatives TV-Format, welches, da bin ich mir sicher, die Fernsehlandschaft revolutionieren wird.

Doch ach, die Zeit, sie rinnt nur so dahin und jetzt geh ich erstmal pennen, grüsse alle Apokalyptiker und Suchenden, sowohl jene, die Sinn, als auch jene, die mich gesucht haben.
Da bin ich wieder, fast wie neu.




8 Kommentare:

  1. War doch klar, daß alles in Ordnung ist. *hust*

    Ey, du armes Tuk! Wie fühlst du dich? Wie geht's denn jetzt damit weiter? Wo steckst du denn nun? Noch in Spanien? Schön, daß du dich gemeldet hast.

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  2. Hauptsache, Du hast Dich nicht der irrigen Annahme hingegeben, hier hätte sich irgendwer Sorgen gemacht. *hust* (Angezwackte Nackenwirbel verleiten ja manchmal zu solchen Halluzinationen, nech?)

    @Leser hier: Wer legt mit mir zusammen, um dem hiesigen Bloghausherrn einen Bodyguard zu kredenzen? *umkipp*

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  3. Du Arsch, ich bin trotzdem sauer das du dich solange nicht gemeldet hast, du hättest trotzdem mal nen piep sagen können. Oder Andrea sagen sie soll einen einfachen Kommentar hier hinterlassen.
    *boden stampf*
    Wenn ich 1 jahr nicht blogge intreressiert das keine Sau, bei dir ist das ganz anders, du weist genau das sich deine Leserschaft, sehr um dich gesorgt hat.
    Aus vielen treuen lesern erfolgt große verantwortung.Leb damit.

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  4. Yeah, den Anfang find ich gut *Daumen hoch*
    Schließe mich an, bin jedoch irgendwie froh, dass du wieder lesbar bist .. und der Hals den Kopf zumindest im Moment noch tragen kann.

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  5. *schnief*

    Ja, ok, ich bin echt froh, von dir zu lesen. Hatte in den letzten Tagen irgendwie bereits die Hoffnung aufgegeben. Aber... pfft! Ein wenig schmoll ich jetzt auch mit und das ist nur halb durch die Halswirbelstory entschuldigt. :P
    Trotzdem verdammt schön von dir zu lesen.

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  6. find ich jetzt auch ein bißchen platt hier einen auf fast Kopfloser zu machen...
    soviele Wochen des bangen Wartens....
    aber ist schon okay, ich komm drüber hinweg, wenn ich hier endlich mal wieder regelmäßig was zum Lesen bekomme.
    Schön, dass Du wieder da bist!

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  7. Nanu, welch garstig Wort wird hier geführt?
    Nur mal so zur Info: Ich bin seit bestenfalls 2 Wochen in ziemlich bescheidenem Umfang einsatzfähig und da hatte ich so dermassen viel zu erledigen, dass ich erst vorgestern überhaupt mal dazu gekommen bin, private Emails zu lesen, von Blog und Ähnlichem gar nicht erst zu reden.

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  8. er (es?) lebt!!!! dann welcome back...das mit dem hals und beinbruch spar ich mir jetzt...

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Hier geht alles, von Lagerfeuer-Romantik bis zum Duell im Morgengrauen.
Aber Vorsicht: Ich schiesse scharf!